Trauer um Werner Beutler (1924 – 2025)

(Robert Huintges, Abiturjahrgang 1976) Am 25. Februar 2025 ist Werner Beutler im hohen Alter von 100 Jahren gestorben.

E. Burckhard Schmitz schreibt in „Die Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 – 2015“ (Zweite erweiterte Auflage, Köln, 2015): „Werner Beutler war in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre Lehrer an der Deutschen Schule in Madrid, unterrichtete dann von 1960 bis in die siebziger Jahre Deutsch, Geschichte und Philosophie am Schiller-Gymnasium und war schließlich als stellvertretender Seminarleiter am Studienseminar Köln in der Lehrerausbildung tätig. Er war ein begeisterter Historiker, ein einmaliger Erzähler und engagierter, immer einfühlsamer Pädagoge und Motivator und – im Alter – eine Art Indiana Jones der Kunstgeschichte.“ (S. 139)

Werner Beutler entdeckte in Köln einen verloren gegangenen Bilderzyklus über den heiligen Bruno wieder und sorgte für seine Restaurierung. Der achtteilige Zyklus über „den einzigen Heiligen, der in Köln geboren wurde“ (Werner Beutler), ist seit 1993 wieder an prominenter Stelle in St. Severin anzutreffen, einer der großen romanischen Kirchen in Köln.

In Spanien gelang Werner Beutler danach eine noch spektakulärere Sensation. Im Kartäuserkloster St. María de El Paular im Nordwesten von Madrid hatte es einen der größten Gemäldezyklen der Kunstgeschichte gegeben mit 54 riesigen Bildern von Vicente Carducho über das Leben Brunos und den von ihm gegründeten Kartäuserorden. Der Zyklus war über das ganze Land verteilt und weitgehend vergessen.

Werner Beutler machte sich erneut auf die Suche und konnte am Ende 52 der 54 Bilder nach aufwendiger Restaurierung zurückführen an ihren ursprünglichen Ort im Kloster St. María de El Paular, wo sie seit 2011 wieder zu besichtigen sind. Gleich zwei imposante Bildbände aus der Feder von Werner Beutler legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Werner Beutler war in vielerlei Hinsichten ein Vorbild. Er hat mehrere Generationen von Schülerinnen und Schülern und auch von Referendarinnen und Referendaren mit seinem ansteckenden Enthusiasmus, seiner Empathie und seinem Humor geprägt. Dabei vermittelte er jedem Menschen das gute Gefühl, wertvoll und einzigartig zu sein. Bis zu seinem Tod pflegte er zahlreiche Kontakte und Freundschaften. Besuche bei ihm in der Wildenburgstraße in Köln waren stets besondere Erlebnisse, die ausgezeichnet waren durch eine bemerkenswerte Lebendigkeit und Weltoffenheit. Die Trauer um Werner Beutler ist groß. Das Andenken an ihn ist gepaart mit Hochachtung und Dankbarkeit.

(c) Foto: Wolfgang Vaupel