Tag gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus
(LX) Leider ist auf deutschem Boden eine fortschreitende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft zu konstatieren.
Dazu gehören unterschiedliche Positionen bei der Beurteilung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Spätestens seit dem 7. Oktober mit den menschenverachtenden Anschlägen der Hamas und der darauffolgenden militärischen Reaktion Israels im Gazastreifen ist ein fortschreitender Antisemitismus in Deutschland zu beobachten. Und natürlich sorgen auch das Treffen mehrerer Politiker in Potsdam im November 2023 für unzählige und umstrittene Diskussionen. Dass auch das Wort „Remigration“ Einzug in den deutschen Sprachgebrauch hielt, zeigt, dass mittlerweile eine Rhetorik benutzt wird, die vor Jahren noch unvorstellbar schien.
All dies war mehr als Grund genug für den Projektkurs „Zeitzeugengespräche“ einen „Tag gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus“ zu veranstalten.
Wir hatten das große Glück zu dieser Veranstaltung besondere Gäste mit unterschiedlichem Hintergrund begrüßen zu dürfen:
Felicia Köttler (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Köln), Meral Sahin (Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Keupstraße), Bettina Levy (Vorstand Synagogen-Gemeinde Köln), Christopher Annen (Gitarrist der Band „AnnenMayKantereit“) und Yasmine M‘Barek (Journalistin der ZEIT und ehemalige Schiller-Schülerin).
Vor etwa 350 Zuschauer*innen in der Aula aus der Q1 und allen 10er Klassen bezogen die geladenen Gäste in der vom Projektkurs vorbereiteten Podiumsdiskussion zu den unterschiedlichen Schwerpunkten Stellung und positionierten sich deutlich. Beispielhaft sind folgende Punkte zu nennen:
Frau Sahin erläuterte die Gefahren des Rassismus am Beispiel der NSU-Anschläge (insbesondere den auf der Keupstraße in Köln),
Frau Levy berichtete über die zunehmende Bedrohung jüdischer Menschen in Köln,
Frau Köttler informierte über die auch in Köln gestiegenen Anschläge auf ausländische Minderheiten,
Frau M‘Barek betonte die Wichtigkeit der Vorbildfunktion der Bundespolitiker*innen und
Herr Annen beurteilte die Verantwortung der Künstler*innen sich politisch zu positionieren.
Besonders hervorzuheben sind die umfangreichen und offenen Berichte von drei aktuellen Schüler*innen an unserer Schule. Danylo Riadnov, Arina Semenenko und Varvara Burkova mussten alle drei aufgrund des Krieges in ihrem Heimatland Ukraine fliehen und berichteten über Ängste, Ohnmachtsgefühle, Heimweh und den Schwierigkeiten hier in Deutschland Fuß zu fassen. Gut, dass sie den Mut fanden, ihre Eindrücke und Emotionen vor allen Gästen zu schildern. Vielen Dank!!
Abgerundet wurde das Programm von zwei sehr überzeugenden Liedern unserer Schülerin Leni Juhnke, die eigene getextete und komponierte Lieder über Stolpersteine und Friedenssehnsucht beisteuerte. Vielen Dank!
Ein besonderes Lob hat sich der Projektkurs „Zeitzeugengespräche“ verdient, der Nervenanspannung und zeitliche Belastung in Kauf nahm, um diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Dies ist nicht selbstverständlich!
Ausblick: Es wird nicht die letzte Veranstaltung dieser Art am Schiller gewesen sein.