... anlässlich des 84. Jahrestages der Pogromnacht

(Claire Dionisius/Nanami Hoffmann, 9b) Am 9. November haben wir Schüler*innen der 9b einen Ausflug zur Gedenkstunde am Löwenbrunnen gemacht.

Der Anlass war der 84. Jahrestag der Pogromnacht. In dieser Nacht begannen im nationalsozialistischen Deutschland direkte und gezielte Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung.

Mit der Bahn ging es zum Neumarkt und dann noch ein kleines Stückchen zu Fuß. Angekommen erwartete uns Herr Dr. Lemaire, ein Mitarbeiter der Jawne Gedenkstätte, der uns durch den Tag begleitete. 

Zuerst haben wir die Umgebung des Lern-Gedenkortes Jawne erkundet. An der St.-Apern-Straße 29–31 befand sich von 1884 bis 1942 eines der Zentren jüdischen Lebens und Lernens in Köln. Neben einer Synagoge gehörten ein Lehrerseminar, die Volksschule Moriah sowie das private jüdische Reform-Realgymnasium Jawne dazu. Das „Private jüdische Reform-Realgymnasium mit Realschule für Knaben und Mädchen“, war damals das erste und einzige jüdische Gymnasium im Rheinland. Anhand von Fotos konnte Dr. Lemaire uns illustrieren, wie die Umgebung früher ausgesehen hatte und wo die Jawne war. Die jüdische Schule wurde in der Reichspogromnacht an dem 9. November 1938 zerstört. Insgesamt wurden in Deutschland in der Reichspogromnacht mehrere hundert Juden ermordet, mindestens 300 nahmen sich das Leben. Außerdem wurden um die 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume jüdischer Menschen sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe gestürmt und zerstört. Bei unserem Rundgang sind wir auf Stolpersteine und Gedenktafeln gestoßen, die die Geschichten von ermordeten Juden erzählen. 

Nach dem Rundgang ging es mit dem Workshop los, bei dem wir Biografien von Schüler*innen der Jawne untersucht haben, die mit Hilfe des Rettungsprogramms „Kindertransporte“ aus Deutschland entkommen konnten. Etwa 130 Schülerinnen und Schüler der Jawne konnten während des Jahres 1939 das nationalsozialistische Deutschland verlassen und nach Großbritannien ausreisen. Angestoßen und organisiert wurde die Aktion durch den Schulleiter Dr. Erich Klibansky.

Im Rahmen des Workshops haben wir uns in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe sollte sich mit einer Biografie befassen, damit diese später auf der Gedenkveranstaltung vorgetragen werden konnte. Besonders in Erinnerung blieb uns die Geschichte einer ehemaligen Jawne Schülerin, welche als Kind mithilfe des Kindertransportprogrammes aus Deutschland fliehen konnte. Dabei musste sie ihre Familie zurücklassen und sich in einer völlig neuen Umgebung, bei einer neuen Familie in England zurechtfinden. Auch heute noch lebt sie in England, wo sie ihre Geschichte verschriftlicht hat.

Die anschließende Gedenkveranstaltung war ein spannendes, aber natürlich auch berührendes und trauriges Erlebnis. Es wurden Reden gehalten, Gebete gesungen und wir haben mit anderen Schulen zusammen Biografien und Recherchen präsentiert. Schlussendlich kann man sagen, dass diese Exkursion eine große Bereicherung war. Wir haben alle viel Neues gelernt und danken Frau Kremer und Herrn Tegeler dafür, dass sie uns ermöglicht haben, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Denn eines ist ganz wichtig - und das hat, so glauben wir, jeder aus dieser Gedenkveranstaltung mitgenommen: Man sollte niemals vergessen, welch schlimmes Leid der Nationalsozialismus hervorgerufen hat.

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