Ein Werkstattgespräch mit Dr. Maren Gottschalk am Schiller

(Joni Moritz, 8B) Dank Frau Katrin Gutknecht von der Naumann-Stiftung hat uns am 05.11.2021 die Historikerin Dr. Maren Gottschalk besucht. Sie ist die Autorin zweier Bücher über Sophie Scholl.

„Schluss. Jetzt werde ich etwas tun.“ war ihr erstes Buch und ein paar Jahre später erschien dann ihr zweites Buch, welches „Wie schwer ein Menschenleben wiegt“ heißt. Sophie Scholl war zu NS-Zeiten eine Widerstandskämpferin. Als Mitglied der Weißen Rose, einer Widerstandsorganisation, der sie, ihr Bruder Hans, Alexander Schmorell, Willy Graf, Christoph Probst und nach einiger Zeit auch Professor Huber angehörten, schrieb und verbreitete sie Flugblätter gegen Hitler und das totalitäre NS-System. Nach dem 6. Flugblatt wurden die Mitglieder der Weißen Rose verhaftet und alle hingerichtet. Trotzdem blieb die Weiße Rose immer im Gedächtnis der Menschen, weil Sophie und ihre Mitstreiter*innen so mutig waren, aufzustehen und sich gegen das Regime aufzulehnen.

Nun kommen wir aber zu der Doppelstunde, in der Frau Dr. Gottschalk in unseren Geschichtsunterricht kam. Als erstes hat sie uns etwas über ihre Bücher und Methoden erzählt. Es war sehr interessant zu erfahren, wie Frau Dr. Gottschalk an Informationen kommt. Zum Beispiel besuchte sie Zeitzeugen wie Elisabeth Scholl, die Schwester von Sophie oder recherchierte in Büchern und Briefen nach Informationen. Sie zeigte uns auch die Orte, die für Sophie Scholl eine große Bedeutung hatten, viele davon hatte Frau Dr. Gottschalk selbst besucht. Nachdem sie uns über das Thema „Recherche“ informiert hatte, erzählte sie uns etwas über Sophie Scholls Familie. Sophie hatte fünf Geschwister und einen Halbbruder. Ihre Kindheit verlief sehr behütet, denn sie wuchs in einem kleinen Dorf auf, indem jeder jeden kennt und indem ihr Vater Bürgermeister war.

Danach haben wir über die Zeit der NS-Diktatur gesprochen, zum Bespiel, wie die damalige Hitler-Jugend funktionierte. Dies war auch sehr aufschlussreich, aber auch erschreckend, weil man sich heute sehr wundert, warum so viele Leute bereitwillig mitgemacht haben. Denn wenn die breite Masse der Menschen nicht die rassistischen und faschistischen Ideen der Nazis mitgetragen hätten, dann wäre es für Hitler unmöglich gewesen, sich als Diktator durchzusetzen. So wurde Hitlers Partei 1933 als stärkste Partei von den Deutschen gewählt. Darum spricht man nicht mehr von einer Machtergreifung, sondern von einer Machtübergabe.

Später ging es in unserem Gespräch mit Frau Dr. Gottschalk dann wieder mehr um Sophie Scholl. Sie war als Jugendliche in der Hitler-Jugend und sogar Anführerin bei dem Bund deutscher Mädel. Wir haben uns gefragt, wie sie dann ihre Einstellung so ändern konnte, dass sie später in den Widerstand ging. Das konnte Frau Dr. Gottschalk uns auch erklären, denn Sophie wollte erstens frei sein und machen können, was sie wollte. Außerdem war sie als Jugendliche in einem Alter, in dem man anfängt, über Dinge nachzudenken und sich zu fragen, was möchte ich überhaupt. Und so kam sie zum Schluss, dass sie sich gegen die Nazis und ihre Politik einsetzen möchte.

Zum Schluss haben wir dann über die letzten Tage vor ihrer Hinrichtung gesprochen. Sophie Scholl wurde am 18. Februar 1943 erwischt, als sie mit ihrem Bruder die Flugblätter in der Münchener Uni austeilte. Am 22. Februar 1943 wurde sie dann zusammen mit ihrem Bruder und Christoph Probst hingerichtet. Zum Abschied haben wir uns noch ein paar Fotos aus Sophie Scholls Leben angeschaut und Fragen gestellt. Ich glaube, wir alle fanden den Besuch von Frau Dr. Gottschalk sehr gut und können sie und das Thema nur weiterempfehlen. Vielleicht könnt ihr euch in einer ORS-Stunde über die Weiße Rose unterhalten.

scholl02 Karin Gutknecht, Dr. Maren Gottschalk, Heike Kremer, Georg Scheferhoff