... mit einem berührenden Zeitzeugengespräch 

(Malin Degenhardt, Luana Summa) Die 31 Schülerinnen und Schüler der EF und die begleitenden Lehrer Herr Lux, Herr Kall, Herr Tegeler und Frau Silberhorn trafen sich in aller Frühe am Aschermittwoch ziemlich übermüdet und erschlagen vom Karneval am Bahnhof Messe/Deutz.

Von dort aus ging der Zug um 6:45 Uhr nach Ingolstadt HBF und von dort, nach einem einstündigen Aufenthalt, weiter nach Dachau. 

Am Bahnhof von Dachau angekommen, waren wir nach einer kurzen Busfahrt und einem fünfminütigen Fußweg endlich in der Jugendherberge Dachau im „Max Mannheimer Haus“ angekommen.

Nach einer Ansage und Einführung der Leiterin bekamen wir die Schlüssel für die Zimmer und hatten ein wenig Zeit, unsere Koffer und Taschen auszupacken, uns einzurichten und uns alles anzuschauen. 

Um 15:00 Uhr, nach einer Einführung der Seminarleitung, wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, in denen wir die drei Seminartage verbrachten. Zuerst spielten wir ein kleines Kennlernspiel, um unsere Leiter besser kennenzulernen und andersherum. Anschließend folgte eine Einleitung über das KZ Dachau und die jetzige Gedenkstätte. Da sich die Jugendherberge nicht weit von der Gedenkstätte befand, folgte abschließend eine Rallye, um die Umgebung und noch heute vorhandene Indizien der NS-Zeit zu erkunden. In kleinen Gruppen, mit Tablets ausgestattet, machten wir uns auf den Weg, jedoch spielte das Wetter nicht mit und es begann zu schneien. Der Tag endete mit einem leckeren Abendessen und Freizeit. 

Am nächsten Morgen um 9:00 Uhr trafen wir uns in unseren Gruppen, um uns auf das kommende Zeitzeugengespräch vorzubereiten. Eine Stunde später hatten wir das Glück, die Geschichte von Abba Naor, einem jüdischen Holocaust Überlebendem, zu hören. Der 94-jährige erzählte anschaulich und mit Hilfe von Bildern über sein Leben, insbesondere über seine Jugend, die Flucht und die Gefangenschaft, unter anderem im KZ Dachau. Zum Schluss hatten wir die Möglichkeit, ihm viele Fragen zu stellen. 

Das Zeitzeugengespräch mit Abba Naor war sehr berührend und eindrucksvoll und wir waren uns alle einig, dass dies eine einmalige Chance war, die Erfahrung und Geschichte eines Überlebenden zu hören und dass wir die letzte Generationen sind, die die Möglichkeit dazu hat. 

Am Nachmittag, nach einem Mittagessen und einer Mittagspause, besuchten wir zum ersten Mal die KZ-Gedenkstätte. Unsere Seminarleiterin erzählte uns viel über die Geschichte des KZ, besonders jedoch über die unmenschliche Arbeit, die die Häftlinge dort verrichten mussten. Unter anderem las sie uns Zitate und Erfahrungsberichte einzelner Inhaftierter vor. 

Zuerst besuchten wir das heutige Museum, welches während des Nationalsozialismus als Wirtschaftshaus des KZ genutzt wurde. Dort besichtigten wir unter anderem den ehemaligen „Schubraum“, wo den Juden damals die Kleidung und Wertsachen weggenommen wurden.  Anschließend besichtigten wir die Bunker, in denen einzelne Häftlinge gehalten wurden. Diese erschienen besonders real, wodurch sich die bedrückenden Gefühle verstärkten. Auf Grund des Wetters beschlossen wir, den Rest der Besichtigung auf den nächsten Tag zu verschieben. Die Erfahrungen, die wir im KZ sammelten, nahmen uns alle mit und am Abend war die Besichtigung und alles, was wir erfahren hatten, bei vielen noch Gesprächsthema. 

Am Freitagmorgen folgte der zweite Teil des Gedenkstättenbesuchs. Diesmal wurden uns die Baracken gezeigt, an denen man gut die Lebensverhältnisse der Inhaftierten nachvollziehen konnte, sowie die Veränderung des KZ über die Jahre des Krieges. Außerdem besuchten wir das Krematorium, der Ort, an dem die Juden verbrannt worden sind. Vor allem die Gaskammern waren besonders erschreckend anschaulich und bewegend. 

Nachdem wir die Besichtigung der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau abgeschlossen hatten, gingen wir alle mit gemischten Gefühlen zurück zur Jugendherberge. 

Jetzt bekamen wir noch die Zeit, über unsere Eindrücke und Gefühle zu sprechen, abschließende Fragen zu stellen und über Aktuelles zu diskutieren. 

Zum Schluss reflektierten wir die drei Seminartagetage in Dachau und gaben Feedback.

Wir glauben, wir können im Namen aller sprechen, dass die Fahrt nach Dachau absolut empfehlenswert ist. Man erfährt sehr viel Neues und es ist sehr bedrückend und bewegend. Es waren drei sehr einprägsame, bereichernde und interessante Tage, die einen stark zum Nachdenken angeregt haben. Wir finden es sehr wichtig, sich auch mit einem schlimmen Teil unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen und damit konfrontiert zu werden. Natürlich ist es etwas anderes als eine Klassenfahrt, aber das würde der Thematik nicht den nötigen Respekt erweisen und wäre auch nicht angemessen. Außerdem sind wir der Meinung, dass es im Lehrplan und somit verpflichtend für alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland sein sollte, eine Holocaust-Gedenkstätte zu besuchen, so wie dies bereits in Bayern der Fall ist (die Gebühren, die anfallen, werden vom Land übernommen).