Schüleraustausch und Umweltprojekt mit Yarinacocha

Nach vier Jahren der Schulpartnerschaft, vielen Zoomkonferenzen und einer Menge Vorbereitung, war es nun endlich so weit.

Vom 22.08. bis zum 03.09.2022 ging es für uns vier Schülerinnen Emilia Gutknecht, Lilly Philipp, Fine Klitzsch und Sophia Olbrich, Herrn Scheferhoff  (acá Mr. George) und Frau Seifert endlich nach Peru. Vor Ort trafen wir noch Leon Meyer zu Ermgassen, einen NGO- Vertreter, der die Schulpartnerschaft schon seit immer begleitet, und Mattis Landefeld, dem ehemaligen Schülersprecher, der die Partnerschaft mitbegründete.

Im Rahmen der Klimapartnerschaft zwischen den Städten Yarinacocha und Köln entstand eine Schulpartnerschaft zwischen dem Schiller und dem Colegio Nacional Yarinacocha. Ein Austausch wurde auf Grund der Corona-Pandemie immer wieder verschoben und dieses Jahr dann aber doch durch Engagement Global (ENSA) und die Stadt Köln ermöglicht.

Als wir nun alle um vier Uhr morgens vor dem Schultor standen, und uns Mr. George mehr als nur einmal nach unseren Impfausweisen und Reisepässen fragte, waren wir alle ziemlich nervös vor unserem ersten Langstreckenflug.

Nach einem Zwischenstopp in Paris landeten wir nach zwölf Stunden, ohne Lillys Koffer, in Lima. Nach dem kurzen Schock machten wir uns auf dem Weg zum Hotel und sammelten bereits auf der Fahrt viele Eindrücke aus dem für uns noch unbekannten Land. Nachdem wir das erste Mal den Pazifik gesehen hatten, erzählte uns Omar, unser Fahrer, von einer Selbstmordbrücke in Lima.

Der erste kulturelle Unterschied, der uns direkt nach unserer Ankunft begegnete, war der verrückte Verkehr. Auch unser sehr zuvorkommender Taxifahrer machte die eine oder andere Bemerkung zu diesem Thema. Genau wie die ersten äußeren Unterschiede in Architektur und Straßen machte sich auch die Müdigkeit nach der langen Reise bei einigen von uns recht schnell bemerkbar. Trotz dieser Umstände hatten wir schon an diesem Abend die Möglichkeit, ein wenig durch Lima zu laufen und unser erstes, traditionell peruanisches Essen zu probieren. Diesem sollten, nicht zuletzt auf Grund der immensen Gastfreundschaft, noch viele folgen. Nach einer Nacht ging es für uns dann aber auch direkt weiter zu dem Teil der Reise, der uns am meisten Vorfreude, aber auch Nervosität, bereitete: Wir reisten weiter nach Yarinacocha, um endlich unsere Partnerschüler*Innen außerhalb von Zoom kennenzulernen. Angekommen im Hotel warteten wir aufgeregt, aber auch sehr nervös, darauf, dass unsere Familien uns abholten. Als sie dann ankamen, war die Freude groß und wir verabschiedeten uns voneinander, um die erste Nacht bei unseren Familien zu verbringen, die uns mit offenem Armen empfingen.

Auch wenn es sich vielleicht noch ein wenig fremd und seltsam anfühlte, wurde die Gastfreundschaft und Freude über unser Dasein so schnell offensichtlich, dass wir uns schnell einlebten. Und wenn wir von Gastfreundschaft reden, meinen wir das auch so.

Dieses nicht zuletzt, um auch die Absicht der Schulpartnerschaft und unserer Begegnungsreisen deutlich zu machen.

Uns allen geht es um das gegenseitige Kennenlernen der Kulturen und verschiedenen Lebensrealitäten in Peru und Deutschland, sowie darum, die Formen der Umweltzerstörung durch den Menschen in beiden Ländern wahrzunehmen, als globales Problem zu erkennen und ein gemeinsames Projekt sowohl in Yarinacocha als auch bei uns in Köln durchzuführen.

Uns ist natürlich bewusst, dass wir solche großen Problematiken, wie die Müllproduktion oder die Wasserverschmutzung in der Lagune von Yarinacocha, nicht alleine in diesen 10 Tagen lösen können. Allerdings können wir klein anfangen und somit ein Zeichen setzen.

Allein durch die Pressekonferenz haben die Schulpartnerschaft und die Themen, mit welchen wir uns gemeinsam auseinandersetzen, an Aufmerksamkeit gewonnen und das Colegio National Yarinacocha in engere Verbindung mit den Behörden vor Ort gebracht.

Aber natürlich reicht die neu gewonnene Reichweite allein nicht aus, sondern wir müssen und wollen uns auch selber mit Umweltprojekten auseinandersetzen.

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Aufgrunddessen entschieden wir uns, neben der Besichtigung einer Mülldeponie, gemeinsam mit den Schüler*innen aus Peru dazu, eine Müllsammelaktion an Yarinacochas Lagune zu starten. Diese ist bedauerlicherweise auf Grund der vielen Abfälle, welche illegalerweise in das Wasser geleitet werden, ziemlich verschmutzt.

Des Weiteren starteten wir eine gemeinsame Baumpflanzaktion. Dabei pflanzte jede*r Schüler*in einen jungen Baum oder eine Palme mitten in der Stadt. Auch gibt es für die Zukunft die Möglichkeit, mit Unterstützung der Municipalidad den großen Schulteich auf dem Gelände des Colegios zu renaturieren, woran dem Direktor sehr gelegen ist.

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Diese Eindrücke nehmen wir mit und werden die Projektarbeit selbstverständlich bei dem Besuch der Peruaner*innen in Deutschland fortsetzen, um auch in unserem Land ein größeres Bewusstsein für den Umweltschutz in unserer nahen Umgebung zu erreichen.

Gleichzeitig war es für uns natürlich auch extrem wichtig viele gemeinsame Erfahrungen besonders im Bereich des Naturschutzes und der Umweltthematik zu machen und die bestehende Schulpartnerschaft zu stärken. Besonders für uns Schülerinnen war es eine wichtige Erfahrung, das Leben in unserem Partnerland so hautnah kennenlernen zu dürfen, wie es uns ermöglicht wurde. Viele Erlebnisse, wie das Halten einer Vogelspinne, welche wir auf der Straße fanden, sowie der Genuss frischer Kakaofrucht oder der peruanischen Frucht Granadilla werden uns wohl für immer im Kopf bleiben. In unserer Zeit hier haben wir viel über das Land Peru und die Gegebenheiten hier gelernt. Bei unserem Besuch des Dorfes San Francisco, einer indigenen Gemeinschaft der Shipibos, wurde uns viel über die einzelnen Baumarten und ihre Heilungs- bzw. rituellen Zwecke erzählt. Auch im ethnobotanischen Garten Biokuka wurde uns der Artenreichtum und die Bedeutung der vielen Pflanzen für die Peruaner*Innen klar und beeindruckte uns sehr. Leider ist aber auch der viele Rauch und Staub in der Luft in Verbindung mit Müll, der in großen Teilen privat verbrannt und so entsorgt wird oder einfach auf der Straße landet, uns aufgefallen.

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Am ersten Programmtag wurden wir an unserer Partnerschule, dem Colegio Nacional Yarinacocha, von allen Schüler*innen und vielen Lehrkräften empfangen. Schon vom Schultor aus konnten wir eigens für den Zweck bedruckte Banner mit den Logos unserer beiden Schulen erkennen. Nach einem gut zweistündigen Programm mit traditionellen Tänzen, Reden und mehr, sowie vielen gemeinsamen Fotos, war uns allen klar, wie viel unser Besuch unseren neuen Freunden bedeutete. Und dies beschränkte sich nicht nur auf unsere Schule, auch die Behörden und Presse schenkten uns im Verlauf unseres Besuches sehr viel mehr Aufmerksamkeit, als wir erwartet hätten. So wurden wir zweimal von der Bürgermeisterin empfangen und es wurde auch eine Pressekonferenz abgehalten.

Generell lernten wir schnell die Stadt Yarinacocha kennen. Zusammen erkundeten wir verschiedene Attraktionen, wie den Hauptplatz der Stadt oder auch eine der vielen Kirchen. Zudem bekamen wir schnell mit, dass wir uns auf der anderen Seite der Welt befanden. Schon in der Stadt sahen wir viele Tiere, die es in Deutschland nicht gibt, wie zum Beispiel den Bocho Loche, einem Vogel, der hängende Nester baut.

An unserem zweiten richtigen Tag haben wir das Dorf San Francisco besucht. Diese liegt ebenfalls an der Lagune de Yarinacocha und ist auf dem Land- und Wasserweg erreichbar. Wir haben uns für Letzteres entschieden und sind mit einem Holzboot die Lagune hinuntergefahren. Und das hat sich auch gelohnt, der etwa anderthalbstündige Weg entlohnte uns mit mehreren Begegnungen mit Flussdelfinen und auch die Böschung der Lagune war immer wieder mal einen Blick wert. Das Dorf San Francisco ist eine Gemeinschaft der indigenen Gruppe der Shipibo. Unser Boot legte einfach am Ufer an, einige Meter weiter oben steht jedoch ein großer und imposanter Steg, da die Lagune zur Regenzeit sehr viel höher steht. Damit liegt der Wasserspiegel in diesen Monaten dann auch über vielen der Pflanzen, die in der Trockenzeit aber teilweise trotzdem Früchte tragen. Eine der Arten die in diesen Überschwemmungsgebieten oft von den Einheimischen angepflanzt wird, ist die Camu Camu (wissenschaftlicher Name: Myrciaria dubia). Die Früchte sind rot und ähneln am ehesten Pflaumen. Aus ihnen wird ein Saft hergestellt, den man oft auch auf der Straße als Erfrischung angeboten bekommt. Zusätzlich werden der Camu Camu Kräfte im Bereich der Heilung zugesprochen und sie soll unter anderem gegen Diabetes und Arthritis helfen.

Auch andere Bäume und Pflanzen werden von den Shipibos genutzt, um zum Beispiel die Wundheilung zu beschleunigen. Ganz die Biologielehrerin hat uns Frau Seifert auch direkt gezeigt, dass den Bäumen im Regenwald weitgehend die Jahresringe fehlen, da es keine Jahreszeiten mit Laubfall gibt, wodurch unterschiedlich große Wasserleitbahnen entstehen, die den Ring ausmachen. Manchmal entstehen Jahresringe hier ansatzweise, wenn die Trockenzeiten ausgeprägt sind.

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Aber unser Besuch drehte sich nicht nur um Pflanzen, auch das Handwerk der Indigenen wurde uns gezeigt. So werden beispielsweise Tücher in stundenlanger Handarbeit bestickt oder Ketten aus getrockneten Früchten gefertigt. Besonders sind auch die Tonarbeiten, die uns gezeigt wurden. Fein bemalte Behältnisse mit geometrischem Muster prägen hier das Bild. Mit vielen Eindrücken ging es dann schließlich zurück in die Familien. Weitere besondere Erfahrungen machten wir abends bei einem Treffen der LGBTQI+ Gruppe Yarinacochas. In Peru sind Themen wie sexuelle Orientierung noch weit mehr umstritten und für die Aktivist*Innen ist ihre Arbeit nicht ganz ungefährlich. Zum Beispiel wurde uns von einem Vorfall erzählt, bei welchem eine Transfrau so schlimm gewaltsam misshandelt wurde, dass sie an ihren Verletzungen verstarb. Die Aktivist*innen riskieren mit ihrem Engagement viel und wurden in der Vergangenheit auch mit Spenden der Stadt Köln unterstützt. Der Abend hat uns alle sehr berührt, aber auch hoffnungsvoll für die Zukunft gestimmt.

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Am nächsten Tag ging es dann für uns nach „la jungla“. Dort lernten wir wieder Neues über die Natur des Amazonasgebietes. Wir sahen Riesenameisen, fanden eine Schlangenhaut und sahen eine schlafende Eule in einer Astgabel. Herr Scheferhoff konnte sogar einen Papagei mit Wasser füttern. Generell lernten wir viel über verschiedene Pflanzen und die Bedeutung dieser für die Menschen. Unser Highlight waren jedoch eindeutig die Faultiere, die wir von sehr naher Distanz erleben konnten. Auch einigen Menschen, die Getränke und Essen für ein Fest vorbereiteten, begegneten wir. Ein gegorenes Getränk aus der Yarinapalme durften wir auch alle probieren.  Dann ging es weiter zu einem Zoo. Wir liefen über einen langen Holzsteg, an dessen Seiten sich die Gehege der Tiere befanden. Es gab Tierarten, wie man sie auch im Zoo in Deutschland sieht, wie Schildkröten, Krokodile oder Tapire. Aber auch einige außergewöhnliche Tiere wie ein Puma und ein Tukan waren dabei. Besonders beeindruckend waren die Boas, die wir gesehen haben und die typisch für die Gegend sind. Jedoch waren die Gehege der Tiere erschreckend klein und es lag viel Müll herum. Nach dem Zoobesuch ging es noch weiter zu einem dritten Halt, wo es ein Becken mit riesigen Fischen gab. Dort blieben wir allerdings nur kurz und fuhren wieder zurück nach Hause. Auch auf der Bootsfahrt haben wir einiges gelernt. Vor allem über Vögel wie zum Beispiel den Kormoran.

Des Weiteren machten wir einen Ausflug zum Wasserfall „Velo de la Novia“ (Brautschleier) in Aguatia.

Auf der dreistündigen Busfahrt konnten wir bereits die vielfältige Natur bestaunen. Für uns alle hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt, denn wir sahen schon bald aus dem Busfenster den Fluss und die Hügel mit Regenwald.
Nach mehreren kurzen Zwischenstopps, wo wir gegessen und Fotos vor einem kleineren Wasserfall gemacht hatten, kamen wir an unserem Ziel an. Auf dem Weg zum Wasserfall konnten wir bereits die verschiedenen Pflanzen des nahegelegenen Regenwalds sowie ein paar Tiere sehen. Wie beispielsweise einen blauen Schmetterling, den Morphofalter, welcher in vielen indigenen Kulturen bedeutet, dass ein verstorbener Mensch einen in Form des Schmetterlings besuchen kommt. Der schönste Falter aber ist das Apollo-Metallzeichen (Lyropteryx apollonia, den wir von einem Spezialisten in England bestimmen ließen, siehe www.inaturalist.org).
Die Begeisterung war bei allen groß, als wir den beeindruckenden Wasserfall letztendlich sahen und in den Becken und dem Bach davor schwimmen gehen konnten. Wir hatten viel Spaß beim Erkunden und Filmen der Fische.

Auf dem Rückweg fuhren wir an großen Palmölplantagen entlang und lernten somit einen Kontrast zur vorherigen schönen Natur kennen. Aufgrund der unscheinbaren Plantagen wird der Regenwald abgeholzt, wodurch ein Teil der vielfältigen Natur verloren geht. Außerdem werden viele indigene Gemeinschaften aus ihren Wohnsitzen auf brutale Art und Weise vertrieben, damit das Gebiet an Unternehmen verkauft werden kann, welche dort weitere Plantagen anbauen wollen.

Unter anderem dadurch sahen wir einige der negativen Seiten des ansonsten sehr schönen und vielfältigen Landes.

Auch besuchten wir alle zusammen den ethnobotanischen Garten Biokuka in Yarinacocha. Diesen gibt es nun schon seit fast 30 Jahren. Es wurde erklärt, dass der Park noch nie mit chemischen Düngemitteln gearbeitet hat und der Besitzer darauf sehr stolz sei. Bei einem Rundgang durch den Park lernten wir viele Kräuter, Bäume und Sträucher kennen. Unser Guide hat uns einen Vortrag über den Park und seine Geschichte gehalten und wir lernten die Hühner, aber auch uns unbekanntere Tiere, wie das Rattenschwein kennen, die ebenfalls in dem Park lebten.

Danach machten wir uns zu einem Rundgang auf, bei dem uns immer deutlicher wurde, dass diese Pflanzen für die Menschen hier einen hohen spirituellen Wert haben. Ayahuasca, eine Liane, die im Regenwald wächst, nimmt man ein, um seinem eigenen Geist zu begegnen und in Einklang zu kommen. Außerdem lernten wir ein Ritual kennen, bei dem man sich mit einem lebenden Meerschweinchen einreibt, um sich von seinen bösen Geistern zu befreien. Wenn das Meerschweinchen danach stirbt, hatte man zu viel negative Energie in sich.

Der botanische Garten besteht zusätzlich aus einem unberührten Teil. Die Natur ist somit sich selbst überlassen und so schaut man, was die Pflanzen dem Menschen zurückgeben können, ohne, dass dieser eingreifen muss.

Nach diesen vielen Eindrücken fuhren wir dann nach Hause.

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Abends fand eine tolle Party für die ganze Deutsch-Peruanische Gruppe statt. Diese wurde von Robert veranstaltet. Durch einen Vortrag von ihm am Schiller vor einigen Jahren war das Interesse der Schülerschaft an Yarinacocha damals entstanden. Wir aßen zusammen und anschließend wurde getanzt. Auch hier wurden wir mit offenen Armen und Herzen empfangen. Dieser Abend ließ uns alle nochmal mehr zusammenwachsen.

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Am nächsten Morgen statteten wir einer Köhlerei einen Besuch ab. Überall waren Hügel voller Holzkohle und Holzresten. Das Holz stammt aus Abfällen von Sägewerken und wird auf einen länglichen Haufen aufgeschichtet. Unter dem Holz wird ein Luftloch gelassen und dann wird das Holz von vorne nach hinten abgebrannt. Bis die Holzkohle fertig ist vergeht etwa ein Monat. Dann wird die Holzkohle nach Größe sortiert und in 70 bis 85 Kilo Säcken verkauft. Um das Feuer kontrollieren zu können, stechen die Arbeiter abgezählte Luftlöcher in die Holzkohlehaufen. Momentan bemüht der Leiter des Gebietes sich, Öfen zu bauen, damit nicht so viel des schädlichen Rauches in die Luft kommt. Denn der Rauch ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch schlecht für die Menschen, die dort arbeiten und leben.  Allerdings erzählte uns der Besitzer auch, dass großer Wert daraufgelegt wird, keinen unnötigen Rauch zu erzeugen. Insgesamt war der Besuch sehr interessant und informativ.

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Ein weiterer Ausflug, der uns so schnell nicht mehr aus den Köpfen ging, führte uns zu der Mülldeponie der Stadt. Bereits bei der Anfahrt nahmen wir den beißenden Geruch von verbranntem Plastik wahr. Wir hatten die Möglichkeit, uns frei auf dem Gelände zu bewegen. Egal wo man hinsah, es gab überall Müllberge, die teilweise schon wieder überwachsen waren mit Gras und auch kleinen Bäumchen. Bei unserem Rundgang begegneten wir Arbeitenden, die ohne jegliche Schutzkleidung in die rauchenden Müllberge hineinstiegen, um den Müll zu sortieren, um beispielsweise Edelmetalle weiterzuverkaufen. Ein Mann sagte uns, ein Sack Metall koste 70-80 Soles, was umgerechnet nur 15-20 € sind.

Nach dieser bedrückenden Erfahrung wollten wir etwas zur Verbesserung der Müllproblematik beitragen, standen aber vor der Frage, wie viel es bringt Müll zu sammeln, wenn er schlussendlich auch nur auf einem weiter entfernten Haufen landet. Für die Aktion haben wir uns trotzdem entschieden und mit Handschuhen und Mülltüten bewaffnet fuhren wir zu der Lagune von Yarinacocha, um dort den Müll aufzusammeln. Während unserer Arbeit, sprachen uns immer wieder Menschen auf unser Tun an und zeigten uns ihre Daumen nach oben oder halfen sogar mit. Nach ca. 1,5 Stunden hatten wir 40 große Müllsäcke zusammengesammelt.

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Wir beschlossen, dass solche Arbeiten unglaublich wichtig sind, um natürlich einerseits die Welt von den Müllmassen zu befreien, andererseits aber auch, um andere Menschen darauf hinzuweisen, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.

Schon Montag fand die offizielle Verabschiedung im Colegio statt. Diesmal bei Anwesenheit der jüngeren Schüler*innen, die erst nachmittags Unterricht haben, erwartete uns erneut ein ausführliches Programm gefüllt mit Tänzen, bei denen wir mehrfach auch zur Teilnahme aufgefordert wurden, und Redebeiträgen. Wir erhielten viele Geschenke zur Erinnerung an unsere Zeit hier. Im Anschluss lernten wir noch Bruchteile einiger traditioneller Tänze, vor allem der Marinera. Die Marinera ist ein traditioneller Tanz der nördlichen Küstenregion, der von zwei Menschen und mit viel Emotion getanzt wird.

Am Morgen unseres Abreisetages pflanzten wir zum Anlass des 1. September, welcher in Peru als Tag des Baumes gilt, 14 Bäume ein.

Natürlich auch im Hinblick auf den Klimawandel als Fokus der Städtepartnerschaft sowie unserem gemeinsamen Thema der Schulpartnerschaft soll diese Aktion auch ein Zeichen für die Zukunft setzen. Die Schüler*innen und Lehrkräfte aus Peru werden sich auch zukünftig um die Bäume kümmern, sodass sie als Symbol unserer Freundschaft sowie des Klimaschutzes weiterhin bestehen und wachsen können.

Mit einem tränenreichen Abschied verließen wir Donnerstagnachmittag Yarinacocha wieder. Dieser wird jedoch nicht lange währen, schon Mitte Oktober erwarten wir den Gegenbesuch unser Partnerschüler*Innen und ihrer Lehrkräfte in Köln.

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Für uns alle war der Besuch in Yarinacocha ein einmaliges Erlebnis, aus welchem wir viel für die Zukunft mitnehmen können und welches uns für immer im Gedächtnis bleiben wird. Freundschaften sind entstanden und wir freuen uns alle sehr, uns schon bald wieder zu sehen. Besonders für die einmalige Möglichkeit, das Land Peru und einige seiner Bewohner*innen hautnah und authentisch kennenlernen zu können, sind wir alle unglaublich dankbar.

(Fine Klitzsch, Sophia Olbrich, Lilly Philipp und Emilia Gutknecht)


Weitere Impressionen von unserer Reise nach Peru

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