Der Englisch Q1 GK im Diskurs mit Dr. Grüßer (Uniklinik Aachen)

(SI) Was genau hat Globalisierung mit Anästhesie zu tun? 

Im Diskurs mit Fr. Dr. Grüßer von der Uniklinik Aachen fanden die Schüler*innen des Englisch  Q1 GK heraus, dass Wissenschaft, Klimaschutz, und der Zugang zu sicherer Anästhesie und Chirurgie für alle Menschen weltweit Themen sind, die nur global angegangen werden können.

Ob es die Betreuung von Patienten im Operationssaal, im Rettungsdienst oder auf den Intensivstationen betrifft, oft sind es große, globale Netzwerke aus Forschern*innen und Ärzt*innen, die sich zusammenschließen, um in groß angelegten Studien nach Lösungen für eine bessere Patientenversorgung zu suchen. Während sich die Schüler*innen des Englisch-GK gut vorstellen konnten, dass Wissenschaft heute global gedacht wird, überraschte sie der Zusammenhang zwischen Gesundheitsbereich und Klimaschutz. Auf der einen Seite wird der Gesundheitssektor in Zukunft die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels abfangen müssen. Auf der anderen Seite ist er bereits heute für mehr als 5% der Gesamtemissionen der westlichen Länder verantwortlich. Besonders anschaulich wurde dies durch den Vergleich von ökologischen Fußabdrücken: Während laut Klimaziel der CO2-Fußabdruck pro Kopf bei unter 1T liegen sollte, beläuft er sich derzeit auf ca. 11 T pro Kopf. Ein*e Anästhesist*in kann beispielsweise durch die Verwendung von Narkosegasen, welche potente Treibhausgase sind, die Entsorgung nicht verwendeter Medikamente oder den Arbeitsweg auf bis zu 17 Tonnen mehr kommen. Mit dem hippokratischen Eid schwören Ärzte, keinem Schaden zuzufügen, sondern nur zu helfen. Um diesen offensichtlichen Widerspruch anzugehen, versuchen Anästhesist*innen nachhaltiger zu werden. Es wird zurzeit erforscht, ob Narkosegas-Recyclingfilter im klinischen Alltag einsetzbar sind oder wie viel Co2 durch Telemedizin eingespart wird.   

Im letzten Teil des Vortrags, erfuhren die Schüler*innen, dass 2/3 der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sicherer Anästhesiologie und Chirurgie haben. Während in Deutschland über 22.000 Narkoseärzte arbeiten, sind es in einigen Ländern der Welt deutlich unter 100. Die Ressourcen sind stark unterschiedlich verteilt. Wie macht man unter diesen Bedingungen eine sichere Narkose? Wie kann mehr Menschen der Zugang ermöglicht werden?

Sichtlich gefesselt folgten die Schüler*innen dem Vortrag und ließen kaum einen Moment aus, um Rückfragen zu stellen. Neben den klimarelevanten Themen interessierten sie sich auch ganz besonders für Frau Dr. Grüßer selbst. Die Begeisterung, die sie für ihr Fachgebiet ausstrahlt und die Zeit und Arbeit, die sie hierfür investiert, wirken wahrlich motivierend. In diesem Sinne bleibt den Schüler*innen das Credo “No progess without global research” sicherlich noch länger im Kopf.