(c) Foto: privat

Digitales Zeitzeugengespräch mit Manfred Simon

(KM) Manfred Simon, mittlerweile 95 Jahre alt, ist in Köln geboren und mit seinen Eltern 1939 vor den Nationalsozialisten in die USA geflohen.

Am 1. Juni 2023 hatten Schüler*innen der 9. Klassen die Möglichkeit, mit ihm per Zoom zu sprechen. Gedanken zu diesem Gespräch haben Nanami und Claire (10B) aufgezeichnet.

Wieso war das Gespräch für uns wertvoll?

Manfred Simon konnte uns einzigartige Einblicke in die Erfahrungen und Ereignisse während des Nationalsozialismus bieten, insbesondere aus der Sicht eines jüdischen Überlebenden. Seine Erinnerungen haben uns emotional berührt. Individuelle Erlebnisse, wie die von Manfred Simon, ermöglichen uns persönliche Schicksale zu verstehen und sich in die damalige Situation besser hineinversetzen zu können. Durch sein Erzählen konnte Manfred Simon die Emotionen, Ängste und Hoffnungen der Menschen in dieser Zeit vermitteln und damit Empathie und Mitgefühl wecken. Besonders hat uns bewegt, dass Herr Simon sich als Junge in der Nazizeit angewöhnt hat „unsichtbar“ zu sein. Er erzählte, dass er sich draußen auf der Straße immer fern von anderen Menschen gehalten habe, und alles dafür getan habe, nicht aufzufallen. Dieses Verhalten habe ihn auch sein ganzes weiteres Leben geprägt. Obwohl er selber körperlich unversehrt geblieben ist, hat der Nationalsozialismus ihn nachhaltig psychisch geprägt.

Wir persönlich finden es wichtig, Gespräche mit Zeitzeugen zu führen, da man so persönliche Einblicke bekommt und verschiedene Perspektiven einnehmen kann. Deshalb danken wir Herrn Manfred Simon und seinem Sohn Eric Simon, sowie Herrn Richter, durch dessen Online-Projekt Leftovers [1] der Kontakt zu Herrn Simon hergestellt und das Zeitzeugengespräch ermöglicht worden ist.


[1] Über Manfreds Simons Erinnerungen an seine Kindheit in Köln sowie über die Flucht der Familie in die USA berichtet Herr Simon in einem Video-Interview.

(c) Foto: privat