Der gebundene Ganztag

„Ganztagsschulen und Ganztagsangebote bieten mehr als Unterricht. Zu einem guten Ganztag gehören Arbeitsgemeinschaften, Förder- und Freizeitangebote, Bewegung, Spiel und Sport sowie kulturelle Angebote.“ (> Schulministerium NRW 2010)

Mit dem Ausbau des Schiller-Gymnasium zu einem Ganztagsgymnasium reagieren wir nicht nur auf die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre, sondern auch auf die Veränderungen durch die Verkürzung der Schulzeit (G8): So führt die Erhöhung der Unterrichtsstunden dazu, dass unsere Schülerinnen und Schüler seit 2005 mehr Zeit in der Schule verbringen.
Im Alltag bedeutet der bei uns am Schiller-Gymnasium seit 2005 praktizierte offene Ganztag eine Fokussierung zuerst vor allem auf die Unterrichtsentwicklung. So haben wir folgende Konzepte entwickelt und in den Unterrichtsalltag integriert:

  • das Konzept der „bewegten Schule“, 
  • das individuelle „Fördern & Fordern“,
  • das soziale Lernen in einer Klassenlehrerstunde,
  • ein breites Angebot an sportlichen, musischen und künstlerischen Arbeitsgemeinschaften

Es zeigte sich, dass solche Schritte aber noch nicht ausreichten, um hinreichend auf die Schulzeitverkürzung zu reagieren. Wir waren eine Ganztagsschule, ohne hinreichend die Freiräume eines wirklichen Ganztags nutzen zu können.
Daher haben wir uns entschieden, mit dem Schuljahr 2010/2011 und der Klassenstufe 5 in den gebundenen Ganztag einzusteigen. Ausgehend von unseren pädagogischen Leitlinien wollen wir so die gestiegenen Anforderungen und Ansprüche einer verkürzten gymnasialen Schulzeit in mehrfacher Hinsicht entschärfen, dem Lernen Zeit geben und jedes Kind mit all seinen Möglichkeiten und Grenzen in den Blick nehmen.

Ein sinnvoll strukturierter Schulalltag erleichtert das Lernen: Aufnahmefähigkeit und Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler sowie ein Wechsel von Anstrengung und ausreichender Entspannung sind hier unsere Maxime.

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Unser Konzept gebundener Ganztag

Pädagogische Grundorientierung und Leitlinien

Unsere pädagogischen Leitgedanken ergeben sich aus den Ansprüchen der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit. Zielvorstellung ist für uns dabei eine humane Gesellschaft, welche nur aus einem Geist ethischer Verantwortung für alle Menschen entstehen kann.

Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Leistung als elementaren Anspruch erkennen wir an, dem haben sich auch künftige Generationen in besonderer Weise zu stellen. Ein weiterer Schwerpunkt ergibt sich aus dem Anspruch, den die moderne Medien- und Informationsgesellschaft an unsere Schülerinnen und Schüler stellt.

Demnach lauten unsere pädagogischen Grundsätze:

  • Junge Menschen sind grundsätzlich leistungsbereit. Wir wollen ihre Leistungsbereitschaft fördern und entwickeln, indem wir ihr Selbstbewusstsein stärken und ihnen helfen, eine positive Grundhaltung zum Leben zu gewinnen. Eng damit zusammen hängt die Entwicklung der Selbstständigkeit unserer Schülerinnen und Schüler, die eine natürliche Folge eines wachsenden Selbstbewusstseins ist und von uns vor diesem Hintergrund systematisch herausgefordert und gefördert wird.
  • Wir vermitteln unseren Schülerinnen und Schülern Schlüsselqualifikationen in den Bereichen Kultur und Sprachen, Naturwissenschaft und Technik, neue Medien und Gesellschaft, die ihnen helfen sollen, auch in der künftigen Wissens- und Informationsgesellschaft zu bestehen.
  • Teamarbeit in gemeinsamen Projekten wird trainiert, soziale Verantwortung wir eingeübt z. B. im Mentorenprogramm, in der SV-Arbeit, in Sozialprojekten oder durch eine Öffnung der Schule nach außen im AG-Bereich.

Individuelle Förderung

Individuelle Förderung ist nach dem Schulgesetz NRW ein leitendes Unterrichtsprinzip. Dies gilt für den Fachunterricht ebenso wie für andere Organisationsformen unterrichtlicher und außerunterrichtlicher Angebote.

Individuelle Förderung bedeutet für uns gleichermaßen Defizitausgleich wie die Förderung von Kindern mit besonderen Stärken bis hin zur Hochbegabung. Dies geschieht vor allem im stark projektorientierten AG-Bereich. Wir bemühen uns hier um gezielte Förderung naturwissenschaftlicher oder sozialwissenschaftlicher (Wettbewerbe), musischer (Chor, Orchester, Theater) literarischer (kreatives Schreiben, Lesen) und sportlicher Begabungen.

Konzeptionell verankert ist unser Förderkonzept im Projekt „Schüler helfen Schülern“; eine gezielte Nachhilfe für Schüler mit fachlichen Defiziten, die in gleicher Weise die Helfenden wie die Geförderten stärkt.

Kompetente Begleitung bei den Hausaufgaben, individuelle Förderung durch Fachlehrer Lernzeiten entlastet die Familien von bekannten Schulproblemen, schafft im Hinblick auf soziale Benachteiligung Chancengleichheit und garantiert eine möglichst hausaufgabenfreie Freizeit nach der Schule an den Langtagen.

Freiarbeitselemente als eine von Klasse 5 an praktizierte Form selbstständigen Arbeitens mit konsequent angewendeter Selbstüberprüfung stärken nicht nur die jeweiligen fachspezifischen Kompetenzen, sondern führen zu systematischer Steigerung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Sie sind Voraussetzung und Grundlage für eigenverantwortliches Arbeiten (EVA) sowohl in der gymnasialen Oberstufe als auch in unseren Lernzeiten der Sekundarstufe I.

Die Förderung sozialer Kompetenzen stellt ein Hauptanliegen unserer pädagogischen Arbeit dar. Neben gezielten Trainingsangeboten an unseren Methodentagen, die sich auf die Ausbildung von Teamfähigkeit, persönliche Stärken und Konfliktfähigkeit beziehen, verfolgt das didaktisch-methodische Konzept des gesamten außerunterrichtlichen Angebots konsequent den Gedanken der Teambildung und fördert damit die Fähigkeit unserer Schüler, individuelle Interessen und Anforderungen der Gemeinschaft konstruktiv zu verbinden.

Zeitkonzept / Rhythmisierung

Im gebundenen Ganztag besuchen unsere Schülerinnen und Schüler an drei Wochentagen, montags, mittwochs und donnerstags, in Vormittags- und Nachmittagsstunden zwischen 7:55 Uhr und 15:05 bzw. 15.55 Uhr die Schule. Dabei haben unsere Klassenstufen der Sekundarstufe I jeweils unterschiedlich ihre Mittagspause (5., 6. oder 7. Stunde). An den übrigen Tagen werden sechs Unterrichtsstunden im Vormittag erteilt; der Unterricht endet dann um 13:15 Uhr.

Zu den Besonderheiten des Zeitkonzepts gehört ein „Doppelstundenmodell“ mit möglichst vielen Doppelstunden an den Langtagen. Dieses Modell bietet die Möglichkeit, sowohl auf die unterschiedlichen Fächerstunden einzugehen als auch die Mittagspause zur Essenausgabe flexibel zu gestalten: Sie findet in der Regel für die Klassenstufe 5 in der 6. Stunde, für die Klassenstufe 6 in der 5. Stunde und für die Klassenstufen 7 bis 9 in der 7. Stunde statt.

Betreuungs- und Beschäftigungsangebote

Neben dem Pflicht-Unterricht nach Stundentafel finden sich folgende Betreuungs- bzw. Beschäftigungsangebote in diesen Organisationsformen:

  • Mittagessen in der schuleigenen Mensa (Caterer: biond GmbH)
  • Hausaufgaben/Wochenpläne (Lernzeit)
  • Individuelle Nachhilfe „Schüler helfen Schülern“ (Tutorium)
  • 25 verschiedene (Pflicht-)AG-Angebote aus allen Aufgabenfeldern einschließlich Sport („bewegte Schule“)
  • Freies Spiel auf unseren Schulhöfen
  • Bigband (Kooperation mit der Rheinischen Musikschule Köln)
  • Hockey (Kooperation mit KHTC Blau-Weiß Köln 1930 e.V.)
  •  Individuelle Beratung durch Lerncoaches und -berater
  •  Selbstständiges Arbeiten im Selbstlernzentrum (Know-How-Raum)
  •  In Büchern stöbern, Hörbücher genießen im Leseraum
  •  „Chillen“ im Ruhebereich

Nach Maßgabe unseres schulinternen Evaluationskonzeptes werden alle Maßnahmen und Angebote jährlich evaluiert (QUIGS). Die Ergebnisse werden u. a. in der Schulkonferenz diskutiert und dienen der Systementwicklung. Darüber hinaus sind wir seit 2011 teilnehmende Schule an der Bildungsberichterstattung Ganztagsschule NRW (BiGa NRW).